Hallo ihr Lieben,
Heute möchte ich euch ein bisschen was über meine Arbeitsprozesse beim Schreiben erzählen.
Hm, eigentlich geht es vielmehr um die Dinge, die parallel zum Schreiben selbst passieren.
Für mich ist Schreiben nichts Stilles und schon gar nichts Geheimes.
Im Gegenteil:
Es ist etwas sehr aktives und offenes.
Kommunikation ist mir unendlich wichtig.
Ich bin niemand, der eine vierhundert Seiten lange Geschichte still und heimlich und nur für sich schreiben kann. Das würde ich sicher nicht durchhalten.
Mich quälen immer viel zu viele Unsicherheiten.
Und ich habe gemerkt, gegen diese Zweifel helfen nur kreatives Brainstorming und ganz, ganz, ganz viel Kommunikation!
Cornelia Funke hat bei einer Lesung (der ich dankbarer Weise vor ca. einem Jahr beiwohnen durfte) gesagt:
„Es gibt keine Schreibblockaden! Wenn man in einer Geschichte nicht weiterkommt, dann ist das nur ein Zeichen, dass der Charakter/die Handlung in eine falsche Richtung gegangen ist. Man muss einfach einen Schritt zurück. In diesem Fall helfen Diskussionen mit Lektoren und Freunden.“
Natürlich kann man geteilter Meinung zu diesem Thema sein.
Ist ja unheimlich persönlich und sehr, sehr, sehr individuell!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Jeder sieht Blockaden anders und geht unterschiedlich mit ihnen um.
Ich fühle jedoch genau wie Cornelia Funke!
Auch mir geht es so:
Meine Erfahrung hat mir gezeigt, wenn ich an einer Stelle stecken bleibe, dann nur weil ich einen gedanklichen Fehler gemacht habe. Mein Unterbewusstsein sagt mir also: Die Handlung befindet sich in einer Sackgasse – das ist der falsche Weg.
Ich kann es förmlich spüren…
Und darum befolge ich den Rat von Funke:
In einem Gespräch sehe ich die Story aus dem Blickwinkel von einer anderen Person. Ich bekomme Input und ich spüre, wie meine Kreativität förmlich angestachelt wird.
Der Diskussionspartner kann neue Ideen liefern aber manchmal – und das ist mindestens genauso hilfreich – bestätigt er den eingeschlagenen Kurs auch einfach.
Da ich unendlich selbstkritisch bin und meine Sachen immer zweifelnd in alle Einzelteile zerlege, brauche ich hin und wieder ein bisschen Zustimmung und Unterstützung.
Für mich sind meine Geschichten „Projekte“ – sie entstehen nur in Zusammenarbeit mit anderen.
Darum nimmt folgender Arbeitsschritt auch eine große Rolle, in der Entwicklung der Storys ein:
Nach drei oder vier Kapiteln geht der Text an Testleser.
Die drei bis fünf Testleser werden sorgfältig ausgewählt:
Es bringt nichts, wenn Freunde mir bestätigen, wie nett und schön die neue Geschichte ist, damit kann ich nichts anfangen.
Kritik ist das A und O.
Schließlich muss ich wissen:
Kommt der Text so an, wie ich es geplant habe?
Versteht man meine Intentionen?
Sind die Charaktere und ihre Handlungen stimmig und nachvollziehbar?
Die Gefahr, dass sich eine Figur im Laufe einer Geschichte verliert, besteht leider immer. Für mich wäre das eine blanke Katastrophe.
Schließlich sind meine Storys nichts anderes als Persönlichkeitsentwicklungen… ;)
Ich stelle eine Art Fragenkatalog zusammen, den die Testleser beantworten dürfen.
Die Fragen beziehen sich auf einzelne Punkte in den Kapiteln.
Häufig sind es die Dinge, die mir selbst einiges Kopfzerbrechen bescheren. Wenn ich mir unsicher bin, dann frage ich bei den Testlesern gezielt nach.
Und auf diese Art und Weise erhalte ich neutrale, kritische und aber auch gezielte erste Meinungen zu den Kapiteln.
Das oberste Ziel ist immer: Weiterentwicklung!
Und das funktioniert nur, wenn man Kritik annimmt.
So, das war ein klitzekleiner Exkurs in meine ganz persönliche Schreibwelt ;)
Am Montag melde ich mich wieder – dann mit dem ersten Teil der Männerheld-Leseprobe!
Man liest sich,
Katja